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Das Streben nach Kunst

Als Simon in der 7. Klasse im Kunstunterricht zum ersten mal ein Porträt zeichnete, hatte er keine Ahnung, wie wichtig Kunst für ihn werden würde. Nur vier Jahre später ist eine erste Ausstellung seiner Werke im Kirchner-Haus in Aschaffenburg im Gespräch. Für Liebe Nachbarn hat der 16-jährige einige seiner Werke Ausgepackt.

Simon Hajer ist 16 Jahre alt, wurde in Würzburg geboren und ist ein echtes Naturtalent: In seinen jungen Jahren hat er bereits 700 Zeichnungen zu Papier gebracht. Den Grundstein für sein fotorealistisches Zeichnen legte er im Alter von 12 Jahren – mit dem Porträt einer fiktiven Person. Von da an ging es immer weiter: Zunächst zeichnete der junge Künstler Fotos ab, wie ein Porträt von Hedy Lamarr oder eine Kugelschreiberzeichnung von Sylvester Stallone. Mit der Zeit wurden Simons Werke freier und kreativer – so auch seine Version der Mona Lisa, für die eine Bluse seiner Mutter dran glauben musste. Das Kunstprojekt in der 9. Klasse stand schließlich unter dem Motto „Recycling“.

Heute fertigt der junge Künstler abstrakte Bilder und Ölbilder genauso an wie Zeichnungen seiner Geburtsstadt. „Von der Residenz bis zur Festung – die architektonischen Wunderwerke Würzburgs bieten sich für einen Künstler mehr als an“, meint Simon. Ein Werk, das er unbedingt noch zeichnen möchte, hat er nicht im Sinn. Er orientiert sich aber an Leonardo da Vinci und dessen Ehrgeiz: „Armselig der Schüler, der seinen Meister nicht übertrifft.“ Und so hat er ein paar Lieblingskünstler in petto, deren Arbeiten er sehr schätzt: J. M. William Turner, Pablo Picasso und Gerhard Richter.

Die Kunst liegt Simon so am Herzen, dass er auch schon genaue Vorstellung davon hat, wie es nach der Schule für ihn weitergeht: Sein Traum ist es, nach einem Kunststudium als Kunstdozent zu lehren – sich aber auch auf das Wachsen seines künstlerischen Ichs zu konzentrieren.

Das Supertalent?
Talent – ein Wort, das man bei Simons Werken schnell in den Mund nimmt. Er selbst ist jedoch von diesem Begriff nicht besonders begeistert, denn für ihn war es wahrlich harte Arbeit, das Zeichnen zu erlernen. Und so hat er es seit seinem ersten Porträt auf mittlerweile 700 Werke gebracht. „Das hat nichts mit Talent zu tun, sondern mit dem Streben danach, immer besser werden zu wollen. Denn: Nicht aufzugeben lohnt sich immer“, meint der 16-Jährige. Dafür steht er in den Ferien auch schon mal um fünf Uhr morgens auf, um sich an ein neues Werk zu wagen – und dabei herauszufinden, wozu er künstlerisch fähig ist.

Text: Sabine Brummer; Fotos: Simon