Alle Artikel in: NEWS

Zwischen Raubkatzen und Nashörnern

Kann man beruflich alles hinter sich lassen, sich komplett neu orientieren? Von einem toten, aber sicheren Weg wechseln auf einen lebendigen, jedoch völlig ungewissen? Klar, ein Versuch ist es immer wert. In meinem Fall führte er ins südliche Afrika und am Ende sogar zu meinem ersten Buch.   Erdmännchen, die sich in meiner Achillessehne verbeißen, Geparden, die mir mit ihrer rauen Zunge den Kopf putzen, übelriechende Afrikanische Wildhunde, die mich in Stücke reißen wollen, rotzfreche Paviane, die einem in die Unterhose greifen, ein schnarchendes ultraseltenes Pangolin, niedliche Karakale und verwaiste Breitmaulnashörner, die ich mit der Flasche aufziehe, eine respekteinflößende Leopardin, die sich von mir unter dem Kinn kraulen lässt, Löwen, Nilpferde und Spitzmaul-nashörner, denen ich zu Fuß begegne, unterschiedlichste Menschen aus aller Welt, die ich auf den verschiedensten Abenteuern im Busch des südlichen Afrika kennenlerne. All das sind nur ein paar Beispiele, die ich erlebt habe und über die ich in meinem ersten Buch schreibe. Vor ein paar Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich solche Erfahrungen sammeln würde. Echte Abenteuer, Afrika selbst erleben – …

Alle Psycho, oder was?

In unserer schönen Stadt tummeln sich bekanntlich jede Menge Studenten. Doch längst ist bei den hippen jungen Erwachsenen nicht immer alles eitel Sonnenschein, weiß Saida Thenhart. Sie befasst sich beruflich mit den psychischen Problemlagen der Generation Y – und stand LIEBE NACHBARN im Interview Rede und Antwort.   Saida, bei Deiner Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie befasst Du Dich intensiv mit der Generation Y. Mal grundsätzlich: Wer fällt eigentlich genau in diese Gruppe? Die Generation Y, Why oder auch Ypsiloner, Digital Natives und inzwischen auch die Boomerangs sind in Deutschland grundsätzlich alle jungen Erwachsenen, die von 1980 bis 1995 geboren wurden, allerdings verschwimmen die Grenzen natürlich nach oben und unten hin etwas. Warum hast Du Dich entschlossen, mit Deiner Arbeit gerade diese Generation in den Fokus zu nehmen? Die Statistiken zeigen, dass die 12-monatige Erkrankungsprävalenz, also die Häufigkeit der Er-krankungen, gerade bei dieser Altersgruppe in Deutschland am höchsten ist. Da ich selbst Jahrgang 1985 bin und weiß, wie das Leben für uns sein kann, war es nur logisch, auch dort mit meiner therapeutischen Unterstützung anzusetzen. …

Die mit den Augen ringt

IF YOU ARE TIRED PUT A RING ON IT „Geht es dir gut?“, „Alles okay?“ oder „Nimmst du Drogen?“. Mit solchen Sätze werde ich seit ich mich erinnern kann, begrüßt: Von Freund_innen, Lehrer_innen, Kommiliton_innen, Kolleg_innen und sogar von Menschen, die ich gar nicht kenne.   Der Grund dafür: ich bin von Natur aus sehr blass, dünn und ich habe – egal, ob ich viel oder wenig schlafe – Augenringe. Augenringe so krass, wären es Verlobungsringe, ich würde ein Vermögen damit verdienen, könnte ich sie verpfänden. Meine Brüder haben das gleiche „Problem“, die Sache ist klar: Es ist genetisch bedingt. Einer meiner Brüder sagt immer: „Pauline, wir sehen einfach von Natur aus fertig aus, das ist unser natürlicher Zustand. Und wenn wir dann mal neutral schauen und nicht lächeln, dann wird es noch schlimmer.“ Recht hat er. Leider. Als Jugendliche hab ich alles probiert: An vorderster Front natürlich mit Schminke, ich habe mir die Haare (mal grün, mal rot, mal blond) gefärbt, um von der Blässe und den Augenringen meines Gesichts abzulenken, ich habe mich im …

Aus Zeit

Jeder braucht sie einmal, irgendwann einmal. Nicht jeder nimmt sie sich, nicht jeder kann sie sich nehmen. Dabei erwischt sie nicht nur Menschen oder Tiere, sondern manchmal auch Maschinen, die Auszeit. Menschen sprechen von Urlaub oder Reha, wenige reden von Therapie. Tiere verpuppen sich, bevor es weitergeht oder schlafen ganze Jahreszeiten durch und für Maschinen bleibt meist nur der Defekt. Während manche Radiosender noch ihre Sendepause pflegen, wurde im Fernsehen das letzte Testbild Ende der Neunziger ausgestrahlt und seither herrscht der Dauerbetrieb. Klar, spät nachts laufen Wiederholungen oder Werbesendungen ohne nennenswerten Unterschied zu Testbildern, dennoch pausenartig. Und das Internet? Hat keine Pause, braucht keine und darf auf keine haben, ist immer an. Immer und überall abrufbar, zu jeder Tages- und Nachtzeit und an fast allen Orten der Erde. Von den Downtimes einmal abgesehen, also Zeiten, in denen mobile und stationäre Internetzugänge keinen Datendurchsatz liefern. Diese, wenn auch seltenen Vorkommnisse, verursachen umgekehrt proportional zu ihrer Häufigkeit enorme Emotionsspitzen. Skandalträchtig befeuert durch Meldungen, dass das Internet zu dieser und jener Zeit und an diesem und jenem Ort …

Nullsummen Spiel

Eine Ode ans Flanieren. Ich begebe mich in die Stadt. Mit einem Plan. T-Shirts, ich bräuchte ein paar T-Shirts. Im entsprechenden Laden angekommen, sehe ich jedoch, dass mehrere Mitmenschen wohl denselben Plan gefasst haben. Noch bevor ich mich fragen kann, warum sie T-Shirts kaufen wollen, obwohl doch ihre Hosen viel zu kurz sind, mache ich kehrt, um billiges Männerdeo gegen Frischluft zu tauschen. Plansoll nicht erfüllt bei simultanem Zeitüberschuss. Wie damit umgehen als herumgehen, denke ich bei mir, bevor ich, schon etwas weniger denkend, Schritte setze. Ich blicke in verschiedene Gesichter, Gesichter von schönen Menschen, die sich für hässlich halten – und hässlichen Menschen, die sich für schön halten, studiere Auslagen, um sie wieder zu vergessen. Schritt für Schritt für Schritt. Hier eine schimpfende Mutter, dort ein paar ungelenke Pubertiere mit zu großen Nasen und Schuhen, Fleischkäsgeruch, dann Lagerfeld … der ist ja jetzt auch tot … was hat der nochmal über Jogginghosen gesagt …? Junge Frauen mit unfassbar hässlichen Goldrandbrillen und heraufgezogenen weißen Socken … hier muss irgendwo eine riesige Bad-taste-Party sein … wo …

Verkehrsunfall, was tun?

Zum Start in den Herbst haben Autofahrer häufig mit geänderten Witterungsverhältnissen zu kämpfen. Glatte Straßen aufgrund Laubbefalls, schlechte Lichtverhältnisse, vermehrter Wildwechsel stellen im Straßenverkehr einige Herausforderungen dar, die es zu bewältigen gilt.   Hierbei kommt es immer wieder zu Verkehrsunfällen, die für viele Autofahrer einige Fragen aufwerfen. Wie muss ich mich bei einem Verkehrsunfall verhalten? Was muss ich bei einer möglichen Unfallregulierung beachten? Wie verhalte ich mich gegenüber möglichen Unfallbeteiligten, wie Fahrzeughalter, Fahrer und Haftpflichtversicherern? Welche Angaben sollte ich bzw. muss ich machen? Die Experten von REITMAIER Rechtsanwälte geben Tipps, die bei der Unfallabwicklung hilfreich sein können. Austausch der Personalien Notieren Sie sich zunächst unbedingt die Personalien (Name und Anschrift Fahrzeugführer, Name und Anschrift Fahrzeughalter, amtliches Kennzeichen der Fahrzeuge, wenn bekannt Haftpflichtversicherungen der Fahrzeuge Ihres Unfallgegners). Dies gilt vor allem dann, wenn Sie sich dazu entschließen, die Polizei nicht zu verständigen. Unterschreiben Sie vor Ort nichts. Lassen Sie sich ein Ausweisdokument zeigen. Wie lange muss ich an der Unfallstelle warten? Wie lange, das hängt von den Umständen des Einzelfalles ab (z. B. Tageszeit, Ort und …

Heiligs Blechle

Ein grüner Oberbürgermeister – haben da nicht die Schwaben das Patent drauf? Mal sehen! Denn mit dem 43-jährigen Martin Heilig steht in Würzburg schon der nächste Grünen-Kandidat für das höchste Verwaltungsamt der Stadt in den Startlöchern. Wichtigstes Wahlkampfthema: natürlich die Würzburger Blechlawinen – und wie man sie möglichst effektiv loswird. Herr Heilig, … Martin bitte. Alles klar, Martin: Die Grünen befinden sich ja zurzeit auf einem – natürlich CO2-freien – Höhenflug. Bei der Europawahl im Juni war Deine Partei mit über 31 Prozent stärkste Kraft in Würzburg und die Landtagswahl 2018 hat Euch mal eben ein DirektMANDAT beschert. Ist die Zeit in Würzburg also reif für einen grünen ob? Da muss ich erstmal ein bisschen auf die Bremse treten. Kommunalwahlen sind schon noch eine ganz andere Sache als Landtags- oder Europawahlen; aber natürlich können wir nach den letzten Ergebnissen schon ziemlich optimistisch sein, dass das nächstes Jahr klappen könnte. Unterm Strich halte ich es aber wie mein Parteikollege Winfried Kretschmann: Man muss auf dem Teppich bleiben, auch wenn er fliegt. Direkt gefragt: Was macht der …

Fiedler´s green

Alle wollen Grün. Alle wollen weniger CO2, Feinstaub und Stickoxide in der Luft. Alle wollen weniger Glyphosat im Essen und weniger Nitrat im Trinkwasser. Alle wollen Eier ohne Dioxin und Fipronil. Alle wollen Fleisch ohne (Reserve-)Antibiotika, eine Ozonschicht ohne Loch, ein Klima ohne Wandel. Aber mal ehrlich: Wer ist auch bereit, dafür etwas zu tun?   Das Fenster meines Büros zeigt direkt auf den vierspurigen Röntgenring. Allmorgendlich zwischen 7:30 und 8:30 Uhr sowie nachmittags ab 16 Uhr schaue ich Würzburg beim Verkehrsinfarkt zu. Obwohl direkt daneben ein Radweg verläuft, würde ich schätzen, dass auf einen Radfahrer etwa 100 Autofahrer kommen. Ich wohne und arbeite auch in Würzburg und habe bereits im Studium das Fahrrad für mich entdeckt. Zu Beginn nahm ich aus Geldmangel den Bus, später dann das Auto – doch beide Transportmöglichkeiten sind mir ziemlich schnell zuwider geworden. Busfahren ist prinzipiell eine feine Sache, gestört hat mich nur der Geruch im Sommer und die großzügige Verteilung von Viren im Winter. Ganz ehrlich: Ich bin im Winter dreimal Bus gefahren und war eine Woche mit …

Auf Augenhöhe- Müdigkeit. Erschöpfung. Depression.

Willkommen im neuen Jahr. Was sich zwischen den Jahren andeutete, wird jetzt Wirklichkeit. Das neue Jahr startet nicht nur verkatert und grau, sondern auch ohne Gnade. Perspektivlos, trotz all der Vorsätze – und hoffnungslos, trotz all des Neubeginns. Von Sydney bis New York, von Plauen bis Aachen. Gewollt oder nicht, jeder fängt neu an und man selbst steckt mittendrin. Dem Jahresbeginn entzieht sich niemand, und so beginnt das neue Jahr, wie das alte aufgehört hat, es stirbt. Im Gegensatz zum Menschenleben ist das Jahresleben klar strukturiert, designierter Start und designiertes Ende. Das Jahr hat keine falsche Hoffnung, aber auch keine falsche Angst. Es liegt 365 Tage im Sterben und selten spürt man das so intensiv wie am Jahresbeginn. Die Festtage sind abgehandelt, die alten Freunde wurden gesehen und der alten Feinde wurde gedacht. Dopamine sind verbraucht, Adrenaline nicht wieder aufgefüllt. Man nüchtert aus. Der Blick wird endlich scharf und die Welt wird grau. Ohne Luftschlangen und Glühweinnasen verliert das Leben seine Weichzeichner. Wenn die bunten Lichterketten erloschen sind, die bunteren Feuerwerke abgebrannt und der Rauch …

Drohendes Dieselfahrverbot in Würzburg

Widerruf von Fahrzeug-Finanzierungsverträgen als Ausweg (Widerrufsjoker) Nachdem die Deutsche Umwelthilfe nun auch Klage betreffend Würzburg eingereicht hat, droht auch in Würzburg ein Dieselfahrverbot. Sollte die Klage erfolgreich sein und Fahrverbote umgesetzt werden, stehen Dieselfahrer vor einem großen (finanziellen) Problem. Sie sind privat und im Beruf auf ihr Fahrzeug angewiesen und müssten sich daher ein Ersatzfahrzeug anschaffen bzw. ihren Diesel loswerden. Letzteren auf dem freien Markt zu verkaufen stellt allerdings keine akzeptable Alternative dar, da dies aktuell nur noch mit einem hohen Wertverlust möglich ist. Falls der Diesel jedoch finanziert wurde, gibt es einen Ausweg. Viele Banken haben Kreditnehmer nicht korrekt über das Widerrufsrecht informiert – also entweder eine falsche Widerrufsbelehrung oder nicht alle notwenigen Pflichtangaben erteilt. In der Folge beginnt die eigentlich nur zweiwöchige Frist für den Widerruf nicht zu laufen. Kreditnehmer können auch vor Jahren abgeschlossene Verträge noch widerrufen, das finanzierte Fahrzeug zurückgeben und erhalten ihr Geld zurück. Eine Chance für Besitzer von Dieselfahrzeugen. Voraussetzung für den Widerruf ist, dass der Finanzierungsvertrag ab dem 11.06.2010 abgeschlossen wurde, der Autokäufer diesen als Verbraucher (Privatperson) abgeschlossen …