Alle Artikel in: EDITORIAL

HALLO NACHBARN

So viele neue Nachbarn aus aller Welt hat es lange in Deutschland nicht mehr gegeben. Schlimme Geschichten liegen hinter diesen Menschen; ein Grund mehr, es ihnen in unserem friedlichen Land, in unserer hübschen Stadt so schön wie möglich zu machen. Mit Winken und Wasserflaschen am Bahnhof ist es aber nicht getan. Wir müssen diesen Menschen Mut machen und ihnen zugleich zeigen, wie hier der Hase läuft, was geht, und was nicht, wie man hier lebt, was in unserem Grundgesetz steht, wie man unsere Sprache spricht – und was wir unter unseren „freiheitlichen Grundwerten“ verstehen. Wir brauchen viele liebe Nachbarn in den nächsten Jahren, um das zu schaffen. Menschen, die zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr in Würzburg leisten, Menschen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen, Menschen, die vielleicht noch Platz haben bei sich und gerne jemanden Fremdes ohne Vorurteile aufnehmen – und Menschen, die sich ignoranten, fremdenfeindlichen Mitbürgern in den Weg stellen und ihnen Herz und Hirn öffnen. Bei uns gibt es genug von allem, das nötige Teilen wird aus einem reichen Land kein …

HALLO NACHBARN, HIER SIND WIR!

Hand aufs Herz: Die meisten von uns gehen morgens zur Arbeit, kommen spät nach Hause, essen, schlafen und gehen dann wieder zur Arbeit. Aber was wissen wir von unserem Nachbarn auf der anderen Seite der Wand? Lebt er/sie/es das gleiche Leben? Bis auf „Schöne Weihnachten“, „Guten Beschluss“ und „Trallala“ sind da so gut wie keine Berührungspunkte. Außer vielleicht Postpäckchen annehmen. Es soll allerdings einige Profi-Nachbarn geben, die ihr Nebenan schon mal mutig und ganz intim nach Zucker gefragt haben. Respect! Spaß beiseite: Wir sind Gespenster. Wir geistern schon viel zu lange viel zu alleine durch diese Welt. Wir sagen euch: Macht diesem Spuk ein Ende. Hier, heute, jetzt. Sagt „Hallo“ zu euren Nachbarn, ladet sie auf ein Bier ein, kocht zusammen, diskutiert über Gott und die Welt, schenkt ihnen diese erste Ausgabe; vielleicht ist es der Beginn einer wunderbaren Freundschaft! So viel zum philosophischen Ansatz. Jetzt erstmal: Schön, dass ihr da seid. Schön, dass ihr bis hierhin gelesen habt. Schön, dass ihr uns überhaupt in den Händen haltet: Ein neues Magazin auf die gute Nachbarschaft – …

alles, was seltsam ist, ist gut. vor allem bei nachbarn.

ich schau mir nachts manchmal heimlich wohnungsanzeigen in fremden städten an und überlege mir, wie es wäre und welchen blick man von den fenstern hat und welche nachbarn man hassen würde und wen man nie mehr zurücklassen will. unter meinem zimmer ist eine sargwerkstatt. ich höre es tackern, morgens um sechs, ich weiß, da ist wieder einer gestorben oder wird es bald tun. manchmal stehe ich dann auf, brühe mir einen tee und blicke in den frühen würzburger morgen. Die jahreszeiten verändern das licht. im winter kann ich die festung durch die äste ahnen. im sommer ist alles dunkelgelb und das licht hängt auf schulterhöhe in der küche. im keller tackern sie seide an holz, leinen an eiche. im frühling begrüßen wir uns im innenhof, der bestatter und ich. ich bringe müll raus, er raucht und erzählt davon, dass er die farbe meiner katze mag. weil sie wie ein pfarrer aussieht mit dem schwarzen fell und dem weißen fleck auf der brust. er erzählt von der seltsamkeit seines berufs. ich würde mich gerne von ihm …

NEU! TONART – KREATIVRAUM WÜRZBURG

ES MAL WIEDER BUNT TREIBEN: Fast könnte man den kleinen Laden übersehen, so unscheinbar kommt er daher. Dabei ist hier, in der Würzburger Ursulinengasse Nummer 6, Ende letzten Jahres ein ganz besonders kreativer neuer Nachbar eingezogen. Schon nach dem ersten Schritt über die Türschwelle spürt man: Hier geht mehr als Kaffee trinken und Kuchen essen. Bei „Tonart“ darf jeder Gast seine eigene Keramik bemalen. Tassen, Teller oder Eierbecher, mal wild und bunt, mal mit präzisen Mustern – der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Das Innere des Ladens ist mit viel Liebe gestaltet. Ein kleiner Ofen sorgt an trüben Winternachtmittagen für Wärme. Ins Auge fällt vor allem die kunstvoll gestaltete Theke, in der eine Art Bücherregal eingelassen ist. „Die Theke hat mich ein bisschen Nerven gekostet”, verrät Inhaberin Stefanie mit einem Lächeln. Im Café legt man sichtlich Wert auf “faire” bzw. Bio-Produkte. Hier lässt sich Kuchen nach Tagesangebot für 2,40 Euro genießen, dazu ein Cappuccino für 2 Euro oder ein Tee für 1,80 Euro. Schmeckt gut, ist fair. Linker Hand führt der Weg in einen zweiten …