Jahr: 2019

Zwischen Raubkatzen und Nashörnern

Kann man beruflich alles hinter sich lassen, sich komplett neu orientieren? Von einem toten, aber sicheren Weg wechseln auf einen lebendigen, jedoch völlig ungewissen? Klar, ein Versuch ist es immer wert. In meinem Fall führte er ins südliche Afrika und am Ende sogar zu meinem ersten Buch.   Erdmännchen, die sich in meiner Achillessehne verbeißen, Geparden, die mir mit ihrer rauen Zunge den Kopf putzen, übelriechende Afrikanische Wildhunde, die mich in Stücke reißen wollen, rotzfreche Paviane, die einem in die Unterhose greifen, ein schnarchendes ultraseltenes Pangolin, niedliche Karakale und verwaiste Breitmaulnashörner, die ich mit der Flasche aufziehe, eine respekteinflößende Leopardin, die sich von mir unter dem Kinn kraulen lässt, Löwen, Nilpferde und Spitzmaul-nashörner, denen ich zu Fuß begegne, unterschiedlichste Menschen aus aller Welt, die ich auf den verschiedensten Abenteuern im Busch des südlichen Afrika kennenlerne. All das sind nur ein paar Beispiele, die ich erlebt habe und über die ich in meinem ersten Buch schreibe. Vor ein paar Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich solche Erfahrungen sammeln würde. Echte Abenteuer, Afrika selbst erleben – …

Alle Psycho, oder was?

In unserer schönen Stadt tummeln sich bekanntlich jede Menge Studenten. Doch längst ist bei den hippen jungen Erwachsenen nicht immer alles eitel Sonnenschein, weiß Saida Thenhart. Sie befasst sich beruflich mit den psychischen Problemlagen der Generation Y – und stand LIEBE NACHBARN im Interview Rede und Antwort.   Saida, bei Deiner Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie befasst Du Dich intensiv mit der Generation Y. Mal grundsätzlich: Wer fällt eigentlich genau in diese Gruppe? Die Generation Y, Why oder auch Ypsiloner, Digital Natives und inzwischen auch die Boomerangs sind in Deutschland grundsätzlich alle jungen Erwachsenen, die von 1980 bis 1995 geboren wurden, allerdings verschwimmen die Grenzen natürlich nach oben und unten hin etwas. Warum hast Du Dich entschlossen, mit Deiner Arbeit gerade diese Generation in den Fokus zu nehmen? Die Statistiken zeigen, dass die 12-monatige Erkrankungsprävalenz, also die Häufigkeit der Er-krankungen, gerade bei dieser Altersgruppe in Deutschland am höchsten ist. Da ich selbst Jahrgang 1985 bin und weiß, wie das Leben für uns sein kann, war es nur logisch, auch dort mit meiner therapeutischen Unterstützung anzusetzen. …

Die mit den Augen ringt

IF YOU ARE TIRED PUT A RING ON IT „Geht es dir gut?“, „Alles okay?“ oder „Nimmst du Drogen?“. Mit solchen Sätze werde ich seit ich mich erinnern kann, begrüßt: Von Freund_innen, Lehrer_innen, Kommiliton_innen, Kolleg_innen und sogar von Menschen, die ich gar nicht kenne.   Der Grund dafür: ich bin von Natur aus sehr blass, dünn und ich habe – egal, ob ich viel oder wenig schlafe – Augenringe. Augenringe so krass, wären es Verlobungsringe, ich würde ein Vermögen damit verdienen, könnte ich sie verpfänden. Meine Brüder haben das gleiche „Problem“, die Sache ist klar: Es ist genetisch bedingt. Einer meiner Brüder sagt immer: „Pauline, wir sehen einfach von Natur aus fertig aus, das ist unser natürlicher Zustand. Und wenn wir dann mal neutral schauen und nicht lächeln, dann wird es noch schlimmer.“ Recht hat er. Leider. Als Jugendliche hab ich alles probiert: An vorderster Front natürlich mit Schminke, ich habe mir die Haare (mal grün, mal rot, mal blond) gefärbt, um von der Blässe und den Augenringen meines Gesichts abzulenken, ich habe mich im …

Eine gute Erklärung

Hannah ist 39 und sie hat keine Kinder. Schlimmer noch, sie ist Single.   Das war keine bewusste Entscheidung, es ist einfach so passiert. Es ist noch kein Mann aufgetaucht, dessen Gesicht Hannah gerne in winzig klein doppelt gesehen hätte – vielleicht mit ihren grünen Augen und den blonden Locken ihres Mannes. Hannah mag Männer mit blonden Locken. Aber ihre letzte Beziehung ist drei Jahre her und sie hat gelernt, alleine zu sein. Sie ist sogar gerne alleine. Es geht ihr gut. Zumindest dann, wenn sie niemanden erzählen muss, dass sie 39 ist und keine Kinder hat und Single ist. Dann kommt sie in Erklärungsnot. Hannah könnte auch Hanan heißen oder Hang oder Haily. Die Reaktionen wären ähnlich. Aber das bringt Hannah wenig, denn sie ist Hannah und weiß nicht, dass es woanders auf der Welt eine Hanan gibt und eine Hang und eine Haily, die auch alle 39 sind, keine Kinder haben und Single sind. In Hannahs Welt ist sie die Einzige. Sie ist diejenige, die vor Hochzeiten den Extra-Anruf bekommt, um gefragt zu …

Crosscamp – Eine Fahrt ins Blaue

Alltagsauto? Wohnmobil? Beides! Voilà: Das neue Campingbus-Konzept Crosscamp. Keine fünf Meter lang, nicht mal zwei Meter hoch, extrem handlich, trotzdem viel Platz und erstaunlich genügsam in Sachen Spritverbrauch. Kurz gesagt: DIE perfekte Homebase für einen spontanen Liebe-Nachbarn-Trip ins Blaue… Apropos spontan. Okay, eigentlich habe ich gerade sehr viel zu tun (zum Beispiel dieses Magazin fertig gestalten) und dementsprechend ziemlich wenig Zeit. Aber eine Woche spontan den neuen Crosscamp testen, viel erleben (und natürlich auch etwas arbeiten) hört sich einfach zu verlockend an. Los geht’s! Wen nehm ich mit? Meine Schwester Britta hat spontan Zeit und Lust – und schon stehen wir Montagfrüh auf der Matte, um in Isny im Allgäu unser temporäres Zuhause auf Rädern abzuholen. Letzteres wird auch hier umgebaut – Basisfahrzeug ist ein Toyota Proace, der in Isny zum Crosscamp veredelt wird. Wir sind gespannt. Wir fahren ins Blaue, lassen uns von unserem Bauchgefühl leiten, haben keine Campingplätze reserviert, pfeifen auf Google Maps und greifen stattdessen – ganz oldschool – zur Straßenkarte. Schon nach wenigen Kilometern stellt sich das vielbeschworene Freiheitsgefühl eines Campers …

Aus Zeit

Jeder braucht sie einmal, irgendwann einmal. Nicht jeder nimmt sie sich, nicht jeder kann sie sich nehmen. Dabei erwischt sie nicht nur Menschen oder Tiere, sondern manchmal auch Maschinen, die Auszeit. Menschen sprechen von Urlaub oder Reha, wenige reden von Therapie. Tiere verpuppen sich, bevor es weitergeht oder schlafen ganze Jahreszeiten durch und für Maschinen bleibt meist nur der Defekt. Während manche Radiosender noch ihre Sendepause pflegen, wurde im Fernsehen das letzte Testbild Ende der Neunziger ausgestrahlt und seither herrscht der Dauerbetrieb. Klar, spät nachts laufen Wiederholungen oder Werbesendungen ohne nennenswerten Unterschied zu Testbildern, dennoch pausenartig. Und das Internet? Hat keine Pause, braucht keine und darf auf keine haben, ist immer an. Immer und überall abrufbar, zu jeder Tages- und Nachtzeit und an fast allen Orten der Erde. Von den Downtimes einmal abgesehen, also Zeiten, in denen mobile und stationäre Internetzugänge keinen Datendurchsatz liefern. Diese, wenn auch seltenen Vorkommnisse, verursachen umgekehrt proportional zu ihrer Häufigkeit enorme Emotionsspitzen. Skandalträchtig befeuert durch Meldungen, dass das Internet zu dieser und jener Zeit und an diesem und jenem Ort …

Nullsummen Spiel

Eine Ode ans Flanieren. Ich begebe mich in die Stadt. Mit einem Plan. T-Shirts, ich bräuchte ein paar T-Shirts. Im entsprechenden Laden angekommen, sehe ich jedoch, dass mehrere Mitmenschen wohl denselben Plan gefasst haben. Noch bevor ich mich fragen kann, warum sie T-Shirts kaufen wollen, obwohl doch ihre Hosen viel zu kurz sind, mache ich kehrt, um billiges Männerdeo gegen Frischluft zu tauschen. Plansoll nicht erfüllt bei simultanem Zeitüberschuss. Wie damit umgehen als herumgehen, denke ich bei mir, bevor ich, schon etwas weniger denkend, Schritte setze. Ich blicke in verschiedene Gesichter, Gesichter von schönen Menschen, die sich für hässlich halten – und hässlichen Menschen, die sich für schön halten, studiere Auslagen, um sie wieder zu vergessen. Schritt für Schritt für Schritt. Hier eine schimpfende Mutter, dort ein paar ungelenke Pubertiere mit zu großen Nasen und Schuhen, Fleischkäsgeruch, dann Lagerfeld … der ist ja jetzt auch tot … was hat der nochmal über Jogginghosen gesagt …? Junge Frauen mit unfassbar hässlichen Goldrandbrillen und heraufgezogenen weißen Socken … hier muss irgendwo eine riesige Bad-taste-Party sein … wo …

Verkehrsunfall, was tun?

Zum Start in den Herbst haben Autofahrer häufig mit geänderten Witterungsverhältnissen zu kämpfen. Glatte Straßen aufgrund Laubbefalls, schlechte Lichtverhältnisse, vermehrter Wildwechsel stellen im Straßenverkehr einige Herausforderungen dar, die es zu bewältigen gilt.   Hierbei kommt es immer wieder zu Verkehrsunfällen, die für viele Autofahrer einige Fragen aufwerfen. Wie muss ich mich bei einem Verkehrsunfall verhalten? Was muss ich bei einer möglichen Unfallregulierung beachten? Wie verhalte ich mich gegenüber möglichen Unfallbeteiligten, wie Fahrzeughalter, Fahrer und Haftpflichtversicherern? Welche Angaben sollte ich bzw. muss ich machen? Die Experten von REITMAIER Rechtsanwälte geben Tipps, die bei der Unfallabwicklung hilfreich sein können. Austausch der Personalien Notieren Sie sich zunächst unbedingt die Personalien (Name und Anschrift Fahrzeugführer, Name und Anschrift Fahrzeughalter, amtliches Kennzeichen der Fahrzeuge, wenn bekannt Haftpflichtversicherungen der Fahrzeuge Ihres Unfallgegners). Dies gilt vor allem dann, wenn Sie sich dazu entschließen, die Polizei nicht zu verständigen. Unterschreiben Sie vor Ort nichts. Lassen Sie sich ein Ausweisdokument zeigen. Wie lange muss ich an der Unfallstelle warten? Wie lange, das hängt von den Umständen des Einzelfalles ab (z. B. Tageszeit, Ort und …

I don´t care as long as I sing

Wie ich einst auszog, um meine Musiklehrerin Lügen zu strafen (und dabei zufälligerweise ziemlich viel Bier zu trinken).   „Ihr müsst an der Stelle eine kleine Terz einfädeln, sonst klingt das schepps“, erklärt der Typ in der Mitte. Klar, die kleine Terz einfädeln, hätt ich auch selbst drauf kommen können. Ist das dann so ähnlich wie der Schirm, der beim Solo von Pink Floyd’s Comfortably Numb in uns aufgehen soll? Oder oktavieren wir das lieber entsprechend? Wie auch immer: Ich versteh nur Bahnhof, nehm einen kräftigen Zug (haha) aus der Bierflasche – und hol ganz tief Luft … IT´S TIMES LIKE THESE … Es sind Momente wie diese, in denen ich mich immer wieder frage, was zum Geier ich hier mache: Mitten unter der Woche, mitten in der Stadt in einem leicht muffigen Keller entdecke ich – mitten in meinen Dreißigern – plötzlich, dass es ganz schön viel Laune macht, sich mitten unter der Woche mitten in der Stadt in einem leicht muffigen Keller mit ehemals wildfremden Leuten zu treffen, um sich gemeinsam die Seele …

Heiligs Blechle

Ein grüner Oberbürgermeister – haben da nicht die Schwaben das Patent drauf? Mal sehen! Denn mit dem 43-jährigen Martin Heilig steht in Würzburg schon der nächste Grünen-Kandidat für das höchste Verwaltungsamt der Stadt in den Startlöchern. Wichtigstes Wahlkampfthema: natürlich die Würzburger Blechlawinen – und wie man sie möglichst effektiv loswird. Herr Heilig, … Martin bitte. Alles klar, Martin: Die Grünen befinden sich ja zurzeit auf einem – natürlich CO2-freien – Höhenflug. Bei der Europawahl im Juni war Deine Partei mit über 31 Prozent stärkste Kraft in Würzburg und die Landtagswahl 2018 hat Euch mal eben ein DirektMANDAT beschert. Ist die Zeit in Würzburg also reif für einen grünen ob? Da muss ich erstmal ein bisschen auf die Bremse treten. Kommunalwahlen sind schon noch eine ganz andere Sache als Landtags- oder Europawahlen; aber natürlich können wir nach den letzten Ergebnissen schon ziemlich optimistisch sein, dass das nächstes Jahr klappen könnte. Unterm Strich halte ich es aber wie mein Parteikollege Winfried Kretschmann: Man muss auf dem Teppich bleiben, auch wenn er fliegt. Direkt gefragt: Was macht der …