Alle Artikel in: SEHEN-HÖREN-FÜHLEN

GUATE SACHE

Nachhaltig und fair produzierte Modeaccessoires aus Guatemala. Organische Materialien, faire Produktionsbedingungen – es ist möglich, mit Mode-Accessoires die Welt zu verändern. Davon sind die 25 Frauen aus San Juan Laguna in Guatemala, die sich mit Tatjana aus Würzburg zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben, fest überzeugt. Die Frauen aus San Juan La Laguna erlernten bereits im Kindesalter das Färben mit Pflanzen und Naturprodukten sowie die Kunst des Webens von ihren Müttern. Nun haben sie in gemeinsamer Arbeit tolle neue Designs entwickelt, mit denen sie ein weltweites Publikum für ihre organischen und bunten Stoffe begeistern wollen. Doch das allein ist nicht genug, um ein deutliches Zeichen in puncto Nachhaltigkeit zu setzen. Daher wurde zusätzlich ein neues Geschäftsmodell entwickelt, das den Frauen unter anderem er-möglicht, von zu Hause aus zu arbeiten – ein sehr wichtiger Gesichtspunkt, zumal sie in vielen Fällen allein für den Haushalt, die Kinder und das Einkommen verantwortlich sind. Die frisch gegründete Firma zahlt zunächst 25 Frauen ein faires Gehalt und unterstützt damit deren Familien. Darüber hinaus wird eine Stiftung gegründet, die für das Schulgeld …

ZUVIEL & ZUWENIG

Viel „Zuviel“ und doch viel „Zuwenig“ – die Generation der Fremde in der Nähe. Ich sitze an meinem Schreibtisch und möchte mich gerade konzentrieren, Max Webers Abhandlung über „soziale Gebilde“ zu folgen, als mein Nachbar just die Art von Musik aufdreht, welche meiner Konzentration nicht gerade förderlich ist. In diesem Moment frage ich mich schon, ob die Privatsphäre des Anderen denn auch Teil meiner Privatsphäre sein muss. Ich kann nicht immer selbst das Maß an Kommunikation bestimmen, welches mich umgibt. Das schränkt mich ein und nimmt mir einen Teil meiner Freiheit. Ähnlich verhält es sich mit den Beziehungen, in denen ich lebe, oder den Freundschaften, die ich ständig gegen andere Freundschaften austausche. Die digitalen Medien helfen uns, Beziehungen einzugehen und längst eingeschlafene Freundschaften wachzuküssen. Ist diese neue Art des Kontaktknüpfens ein nicht mehr wegzudenkendes Zeichen der Zeit oder das Ergebnis einer besorgniserregenden Entwicklung? Kommunizieren heißt: Jemandem etwas mitteilen, mit jemandem sprechen, aber auch jemanden an etwas teilhaben lassen. Lieber Nachbar, Du musst mich nicht dazu nötigen, Deine Lieblingsmusik zu hören! Manchmal wollen wir nicht „kommunizieren“, …

AFGHANISTAN IST BERUFUNG UND RANDERSACKER IST HEIMAT

Anna-Maria und Dr. Peter Schwittek haben noch einmal Glück gehabt. „Das Erdbeben ist uns ganz schön in die Knochen gefahren“, sagt der Randersackerer. Das Haus mit dem Büro ihrer Hilfsorganisation in Kabul wurde zum Glück nicht beschädigt. „Man ist dem Naturereignis ja ganz und gar ausgesetzt“, bemerkt der promovierte Mathematiker. „Wenn die Erdstöße vorbei sind, fürchtet man immer, dass es gleich wieder von neuem losgeht.“ Ihre Mitarbeiter haben sich auf der Wiese vor dem Haus in Sicherheit gebracht. „Jeder versuchte natürlich, telefonischen Kontakt mit der Familie aufzunehmen, doch das Telefonnetz war überlastet“, ergänzt seine Frau Anna-Maria. Kollege Hekmats Haus, rund 40 Kilometer von der afghanischen Hauptstadt entfernt, sei teilweise eingestürzt. „Hoffentlich schaffe ich es, noch vor dem ersten Frost eine Unterkunft für meine Familie zu finden“, sagt er, der vor ein paar Jahren mit Schwitteks in Randersacker wohnte, während seine Tochter in München operiert wurde. „Ich bekam einen Kinderwagen geliehen und bin immer am Main spazieren gegangen“, erinnert er sich. Zum Glück sind Schwitteks Schützlinge wohlauf. Die Kinder und Jugendlichen besuchen das Schulprogramm von Schwitteks …

CANNABISSLE SPASS VERTRAGEN?

DER SMAUL-RÜCKBLICK ERSTAUNLICHE POLITIKER-PROMO FÜR DIE CANNABIS-LEGALISIERUNG IN WÜRZBURG Wie, Ihr habt es nicht bemerkt? Überall diskutieren die Menschen in Deutschland über eine Legalisierung von Cannabis. Und Ihr wart zu fertig vom Lernen oder seid nach der Arbeit zu müde, um in Würzburg unterwegs zu sein? Politiker und andere seriöse Typen in unserem krachkonservativen Städtchen haben sich komischerweise in den letzten Monaten schier überschlagen vor Begeisterung. Die SMAUL fasst die Bewegung in Würzburg für Euch kurz zusammen, nachdem sich in der letzten Ausgabe von Liebe Nachbarn bereits der Würzburger Strafrechtsanwalt Peter Möckesch zum Thema geäußert hat. Nach Kreuzberg, Bremen, Düsseldorf und vielen anderen sind auch in Würzburg Würdenträger aller Art auf den Weed Train aufgesprungen. SMAUL ERMITTELTE: WÜRZBURG ERLEBEN IST SCHULD Das Online-Portal Würzburg erleben machte den Anfang. Die SMAUL setzte ihren investigativsten und bestaussehendsten Reporter, Jokel Weiszman, auf die lokale News-Redaktion an. Watt soll man sajen? Die weiblichen Praktikanten zwitscherten wie liebreizende Vögelchen. Die männlichen Mitarbeiter fielen wie die Steine beim Domino. Was war passiert? Die Chefs von Würzburg erleben, Dr. Leonard Landois und Christian …

EISZEIT IM HERZ

Wo hört der Winter-Blues auf und wo beginnen handfeste Depressionen? Im Gespräch mit Diplom-Psychologe Lorenz Wohanka finden wir es heraus. Als Experte für das Verhalten und Erleben von Menschen treibt ihn die stete Neugierde auf seine Lieben Nachbarn, ihre Gedanken und Handlungen an – sowie die Möglichkeit, ihnen ihr Leben etwas leichter zu machen. WAS SO MANCHEN SCHON IM HERBST EREILT UND ANDERE DANN NACH WEIHNACHTEN, WENN DIE TEMPERATUREN NOCHMAL IN DEN KELLER RUTSCHEN, WIRD UMGANGSSPRACHLICH HÄUFIG WINTER-BLUES GENANNT. WOHER KOMMT DIESES PHÄNOMEN? Winter-Blues ist ein altbekanntes Phänomen: Wir Menschen sind wie nahezu alle Lebewesen – von Tieren bis Pflanzen – in bestimmte Rhythmen eingebunden. Bei uns gibt es dazu einen Nervenkern, den Nukleus suprachiasmaticus (NCS), der sozusagen unser innerer Taktgeber ist und über den Außenreiz Tageslicht getriggert wird. Wahnsinnig spannend ist der Abgleich zwischen dieser inneren Uhr und dem äußeren Taktgeber, dem Tageslicht. Denn dieses beeinflusst entscheidend unseren Hormonhaushalt und damit unsere inneren Rhythmen. Im Winter führt die reduzierte Dauer des Tageslichts zu Veränderungen: Der NCS steuert unter anderem die Ausschüttung des sogenannten Schlafhormons …

IN HÖCHSTEN TÖNEN

Wenn Mittwoch für Mittwoch um Punkt 17:30 Uhr plötzlich wundersame Glockenklänge aus dem Turm der Neubaukirche über der Stadt erschallen, sorgt das selbst bei vielen Einheimischen noch immer für Irritationen. „Was hat es damit auf sich?“ oder auch „Läuft das automatisch?“, lauten die üblichen Fragen zum allwöchentlichen Glockenspiel im höchsten Turm der Stadt. Eigentlich verbirgt sich dahinter gar kein „gewöhnliches“ Glockenspiel, sondern ein sogenanntes Carillon. Dieses gibt es dort seit nunmehr zehn Jahren. Höchste Zeit also für einen Besuch an einem der wohl außergewöhnlichsten Arbeitsplätze Würzburgs. DIE POPSTARS DES 18. JAHRHUNDERTS  250 Stufen und jede Menge Puste später findet man so hoch oben über der Stadt Dr. Dr. Jürgen Buchner. Von hier aus bezaubert er die Würzburger ehrenamtlich mit dem außergewöhnlichen Sound des Carillon. Bereits im Jahr 1510 fand das Instrument seine erste urkundliche Erwähnung. Die ersten Noten für das Carillon waren damals Weihnachtslieder. In den Niederlanden und Belgien entstand später die Hochburg der Carilloneure. Sie waren so etwas wie die Popstars des 18. Jahrhunderts, die die Hits spielten, zu welchen die Menschen auf der …