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WIR MALEN DICH AN

INTERVIEW: DIE BEIDEN MAKEUP-PROFIS NICOLE & NADJA ARBEITEN ALS MASKENBILDNERINNEN IM MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG.

WAS IST DAS INTERESSANTE AN EUERER ARBEIT?
Es ist toll, sich immer wieder neuen kreativen Herausforderungen zu stellen. Da unsere Arbeit nicht nur Schminken und Frisieren beinhaltet, sondern auch die Anfertigung von Special Effects – abgeschlagene Köpfe, Wunden, Narben und viel Blut – sowie Perücken und Masken, wird es bei uns nie langweilig. Im Theater gibt es durch die unterschiedlichen Stücke jede Menge Abwechslung. Und die Anforderungen in den verschiedenen Einsatzgebieten des Maskenbildners, wie z. B. am Filmset oder bei einem Fotoshooting, sind immer anders. Es ist vor allem immer wieder spannend, die Verwandlung einer Person in die Rolle mit Frisur und Make-up zu beeinflussen und zu formen.

WIE WIRD MAN MASKENBILDNERIN?
Die Ausbildung zur Maskenbildnerin dauert drei Jahre und erfordert eigentlich keine besondere Vorbildung. Dennoch ist es recht schwierig, sich gegen die meist hohe Anzahl der Bewerber durchzusetzen. Daher ist es von Vorteil, wenn man schon eine Friseurlehre oder ein Jahrespraktikum in der Tasche hat. Natürlich spielen als Grundvoraussetzung Kreativität, Interesse am Theater, handwerkliches Talent und Einfühlungsvermögen eine große Rolle.

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WAS KANN IM THEATER ALLES SCHIEF GEHEN?
Im besten Fall sollte alles glatt laufen und die Perücke so festgesteckt sein, dass sie nicht verrutscht. Aber es kann schon mal vorkommen, dass Gesichtsteile durch starkes Schwitzen bei großer Hitze oder Anstrengung verrutschen. Dann müssen wir für die nächste Probe bzw. Vorstellung nach einer Alternative suchen.

Auch wenn wir einen Gastdarsteller haben, müssen wir oft aufgrund der verschiedenen Kopfgrößen improvisieren, damit sie sich möglichst ähneln.

WIE LÄUFT DAS GENAU VOR EINER VORSTELLUNG AB?
Die Darsteller haben für jede Vorstellung einen festen Maskenbildner, der sie betreut. Schminkzeiten sind je nach Aufwand der Maske unterschiedlich lang und können zwischen fünf Minuten und einer Stunde variieren. An Filmsets oder bei Fotoshootings kann das sogar noch länger dauern.

WIE LANGE STEHT IHR JEDEN MORGEN IM BAD?
NICOLE:  Das ist tagesformabhängig, normalerweise so zwei bis zehn Minuten. Ich benutze nur Foundation, Wimperntusche, Eyeliner und ein bisschen Rouge. Zu besonderen Anlässen betone ich meine Augen stärker und trage auch gerne Lippenstift in dezenten Tönen auf.
NADJA: Nicht mal fünf Minuten. Ich fühle mich schon mit ein bisschen Make-up an den Augen, Wimperntusche und einem rosigen Rouge wohl. Meine Haare flechte ich oft oder stecke sie hoch.

WAS MACHT EINE GUTE MASKENBILDNERIN EIGENTLICH AUS?
Das Wichtigste ist, dass man ein gewisses Grundvertrauen herstellt und gut auf Wünsche und Sorgen eingehen kann. Ein sensibler Umgang mit dem Gegenüber ist dafür essenziell. Für mich geht es dabei mehr um den psychologischen Aspekt als um den handwerklichen Aspekt, da sich der Darsteller in jedem Fall aufgehoben fühlen muss.

WAS SIND DIE TRENDS FÜR 2015?
Farblich sind Marsala/Pantone, Aquamarin und Gelb angesagt. Flechtfrisuren bleiben trendy. Und der Mittelscheitel, meist in Kombination mit dem Calvi-Cut, kommt wieder.

WELCHE STYLINGTIPPS KÖNNT IHR ANFÄNGERINNEN GEBEN?
Schminkneulinge sollten sich in jedem Fall eine Beratung zu Make-up und Farben in einem Fachgeschäft geben lassen. Das richtige Make-up für deinen Hauttyp ist ausschlaggebend für ein natürliches Styling, denn man sollte nie sehen, dass man Make-up trägt.Vor allem sollte es immer unterstützend Vorteile hervorheben oder Makel kaschieren. Das gilt auch für Lippenstift, Rouge und Make-up an den Augen. Ach ja: Rouge kann ich jedem empfehlen, denn es lässt einen auch an müden Tagen frisch wirken.

WAS MACHT IHR SONST IN EURER FREIZEIT SO IN WÜRZBURG?
NICOLE: Im Sommer bin ich gerne am Main und übe auf der Slackline oder mache eine Radtour zu einem Biergarten. Außerdem gehe ich gerne klettern. Und am Wochenende mache ich mit meinen Freunden schon mal die Stadt unsicher.
NADJA: Ich bin neben meiner Theaterleidenschaft auch ein großer Kinofan – und war natürlich auf dem Filmwochenende zu Gast. Im Sommer bin ich am liebsten am Main oder zum Planschen im Dalle.

VIELEN DANK für das nette Interview.

FOTOS: www.Studio5d.de

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