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THE QUINTS HI, FIVE!

FÜNF WÜRZBURGER DOMSINGKNABEN MACHEN SICH SELBSTSTÄNDIG. WIR HABEN JAKOB, NOCH EINEN JAKOB, SIMON, PHILIPP UND MICHAEL GETROFFEN, UM  MIT IHNEN ÜBER IHRE MUSIK UND IHRE VISIONEN ZU REDEN

Jung, wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Man mag es kaum glauben, aber wir haben uns tatsächlich beim Singen kennengelernt. Wir haben alle als kleine Kinder bei den Würzburger Domsingknaben angefangen zu singen und hatten dadurch keine andere Wahl, als viel Zeit miteinander zu verbringen. Deswegen verstehen wir uns auch so gut, da ein so spezielles Hobby natürlich sehr verbindet.

Studiert ihr oder arbeitet ihr schon? Teils teils, zwei arbeiten schon und drei studieren noch. Auf jeden Fall hat es bei jedem etwas mit Musik zu tun.

Wie sind eure Rollen in der Band verteilt. Wer übernimmt was?  Die sind ganz klar verteilt: Schwemmi ist für die modische Ausstattung des Ensembles zuständig, da er immer perfekt passende Fliegen mitbringt, Simon organisiert uns Auftritte am Arsch der Welt, also seiner Heimat, Jakob und Jakob sind die Klassenclowns und für die schlechten Wortwitze während der Probe zuständig – und Michi passt hauptsächlich darauf auf, dass er nicht krank wird, da hohe Männerstimmen sehr schwer zu ersetzen sind! 

Wie ist die Idee entstanden, ein Junge-Herren-Ensemble zu gründen? Bei den Domsingknaben fängt man nach dem Stimmbruch mit ungefähr 16 Jahren als Männerstimme bei den sogenannten „jungen Herren“ wieder an zu singen – und wird unweigerlich von den Älteren in die Kneipenszene Würzburgs eingeführt. Nicht selten kommt es dann vor, dass das ein oder andere Lied gesungen wird, das im Dom inhaltlich keinen Platz findet. Meistens kommt das ganz gut an, aber ab und an kommt es auch vor, dass man ausgebuht oder gar mit Essen beworfen wird. Um das zu vermeiden, beschlossen wir, uns regelmäßig zu treffen und die Stücke zu üben. Ziemlich schnell hatten wir dann kleinere Auftritte und so bildete sich daraus ein Ensemble mit fester Besetzung und festem Probentermin.

Ihr kennt euch ja von der Dommusik. Seit ihr dort noch tätig? Ja, wenn man einmal Domsingknaben war, kommt man davon nicht mehr los! Wir singen alle im Kammerchor des Doms und teilweise noch in weiteren Chören, einer von uns ist inzwischen sogar Mitarbeiter der Dommusik. Als The Quints haben wir auch schon öfter auf Veranstaltungen des Dommusikvereins gesungen.

In welche Richtung geht eure Musik? Warum habt ihr euch für diese Art von Musik entschieden, das ist doch eher ungewöhnlich für euer Alter … Wir singen eigentlich alles, was uns gefällt, egal ob es aus dem 17. Jahrhundert oder von heute ist. Natürlich sind wir bei den Domsingknaben vorwiegend mit klassischer Musik aufgewachsen und fühlen uns da zuhause. Dabei achten wir darauf, dass wir zeitlose Stücke aussuchen, damit dem Publikum nie langweilig wird und für jeden Geschmack etwas dabei ist! Für unser Alter ist das tatsächlich eher ungewöhnlich, das macht uns aber eben so interessant 😉

Ist es eurer Ziel, später mal beruflich, vom Singen zu leben? Gegenfrage: Ist es euer Ziel, später mal von Euren Interviewfragen zu leben? Äh nein, wir machen das NATÜRLICH just for fun 😉

Wir haben gesehen, dass euer Publikum eher vom älteren Semester ist. Wie ist das für euch als relativ junge Sänger, vor einem Publikum 50+ aufzutreten? Habt ihr schon irgendwelche Nummern zugesteckt bekommen? 😉

Das ist gar kein großes Problem für uns, da es ja genügend Mütter mit schönen Töchtern gibt :). Außerdem können wir uns über die Zahl unserer jungen BewunderInnen nicht beklagen!

Wo kann man euch denn DEMNÄCHST mal live sehen?
Die Wahrscheinlichkeit ist eigentlich am größten, dass man uns singend im Schelmenkeller, unserer Stammkneipe, antrifft! Ansonsten ist unser nächster öffentlicher Auftritt in Würzburg am 6. Dezember in der Augustinerkirche – und unser nächstes großes Konzert in Würzburg geht am 17. Februar im Spitäle über die Bühne. Also kommt vorbei!

Was war euer schönster/schlimmster Gig und warum?

Es gab einen Auftritt, bei dem zwei Stunden vor Beginn unser erster Tenor stimmlich komplett ausfiel. Wir waren kurz davor abzusagen, haben uns aber zusammengesetzt und spontan zu viert ein komplettes Konzertprogramm aufgestellt, bei dem dann fast jeder eine andere Stimme singen musste, als die, die er gelernt hatte. Ein spannendes Erlebnis, das wir so aber nicht unbedingt nochmal erfahren müssen. Der schönste Gig war unser erstes richtiges öffentliches Konzert, bei dem einfach alles gepasst hat. Es war ausverkauft, open-air mit perfektem Wetter, super Akustik und vor allem toller Stimmung.

Gibt es noch was zu sagen? Wer Radler trinkt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren 😉

Äh ja, Danke, das ist JA hochinteressant! In diesem
Sinne hoffe wir, noch viel von Euch zu hören 🙂

Interview & Fotos: Nico Manger, Sarah Theisen