Autor: LIEBE NACHBARN

GARTEN STATT STADT

Nicht nur in Metropolen wie Berlin oder Hamburg sprießt das Grün aus dem Asphalt – auch in unserem beschaulichen Würzburg wird mitten in der Stadt gegärtnert.  Seit 2012 baut der Verein „Stadtgärtner Würzburg“ im Innenhof des Jugendkulturhauses Cairo Tomaten, Erdbeeren, Kräuter und Co. an. In diesem Jahr ist sogar ein weiteres Grundstück am Niggelweg hinzu gekommen. Wie es der Name schon sagt, geht es bei Urban Gardening ums Gärtnern im urbanen, also städtischen Raum. Da der Boden in der Stadt meist durch Bauschutt und andere Dinge belastet ist, wird nicht direkt in der Erde angebaut. Als Beete dienen beispielsweise Weinkisten, Reissäcke, Hochbeete aus Paletten und leere Eimer. Diese werden auf Brachflächen, in Innenhöfen oder leeren Baugrundstücken aufgestellt. Kurz gesagt: Es geht ziemlich kreativ und alternativ zu. URBAN GARDINEN – WIESO, WESHALB, WARUM Vielleicht denkt Ihr Euch jetzt: Warum denn Gemüse in der Stadt anbauen? Wir haben doch den Supermarkt direkt vor der Haustür! Genau deshalb wollen Initiativen wie die „Stadtgärtner Würzburg“ den Menschen zeigen, wie eine Paprika eigentlich wächst, wann welche Früchte Saison haben und …

BRETTER, DIE DIE WELT BEDEUTEN

„Die ganze Welt IST Bühne. Und alle Fraun und Männer bloße Spieler“, schrieb Shakespeare einst in einer seiner bekanntesten Komödien „Wie es euch gefällt“. Für Euch blicken wir auf die bewegte Geschichte des Würzburger Theaters. Die Anfänge der Würzburger Theater-Tradition gehen auf die Jesuiten zurück. Einige Fürstbischöfe richteten damals selbst Bühnen ein, unterhielten Orchester und Sänger. Auch fremde Komödianten gastierten in der Stadt, sofern sie die Erlaubnis dazu erhielten. Eine große Rolle in der Geschichte des Würzburger Theaters spielte das Stift St. Anna. Zwischen 1683 und 1690 hatte die Gräfin Maria von Dernbach in Würzburg für das sittsame Zusammenleben adliger Damen das Damenstift zur Hl. Anna errichtet, welches zunächst in der Domerpfarrgasse 12 im Haus „zur goldenen Pforte“ (mit Kapelle) untergebracht war. Dort verbrachten ältere und jüngere Fräulein von Adel ein Dasein in stiller Beschaulichkeit. Schließlich wurde Balthasar Neumann 1749 beauftragt, für die Damen des Stifts ein neues Heim zu errichten und baute für sie das adlige Damenstift St. Anna, das sich in einem schönen Barockbau „Auf dem Graben“, der jetzigen Theaterstraße, befand. Äbtissin war …

Türkisch für Fortgeschrittene

Herzerwärmende Töne erklingen beim Betreten, an den Wänden fangen orientalische Verzierungen den Blick ein. Und dann ist da noch dieser würzige, appetitanregende Duft, der Lust macht auf ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis. In dem kleinen aber feinen Restaurant mit dem schmucken Namen „Elfida“ wird schnell klar: Türkisches Essen ist mehr als Döner, Kebab und Lahmacun. Genau wie bei uns hat jede Region in der Türkei ihre ganz eigenen Spezialitäten – was die türkische Küche an sich enorm vielfältig macht. Wie vielfältig, das möchte Filda nun in Würzburg beweisen. Vor wenigen Monaten eröffnete sie ein Restaurant für türkische Hausmannskost am Inneren Graben 14. HAUSGEMACHTE TEIGWAREN & FRISCHES GEMÜSE Filda stammt ursprünglich aus Mersin im Süden der Türkei und hat in Deutschland schon einiges an gastronomischer Erfahrung gesammelt. 12 Jahre lang betrieb sie einen Dönerladen. Doch da es in Würzburg nur ein verschwindend geringes Angebot an wirklich traditionell-türkischem Essen gab, fasste sie den Entschluss, ihren Traum vom eigenen Restaurant in die Tat umzusetzen. Im „Elfida“ zaubert sie täglich frische und leckere Gerichte. Dabei kommt vor allem viel frisches Gemüse zum …

HELFEN – Hier und heute mit deinem FSJ

Seit Monaten vergeht kaum ein Tag ohne Nachrichten zum Thema Flüchtlinge und Asylpolitik. Wie die Lage bei uns ist – und warum unsere Stadt genau jetzt engagierte FSJ‘ler braucht. Ob in Talkshows, Nachrichtensendungen, Zeitschriften oder dem Facebook-Newsfeed: Tag für Tag werden wir aktuell mit traurigen Familien, schweren Schicksale und einsamen Kindern mitten in Deutschland konfrontiert. Da stellen sich viele die Frage: „Können die nicht mal alle etwas anderes bringen?“ Leider gibt es schlichtweg keine Situation, die mit der derzeitigen vergleichbar ist. Und ja, es sind nicht nur einfach Bilder, die uns gezeigt werden. Es sind Geschehnisse aus dem realen Leben direkt vor unserer Haustür. Zahlreiche Flüchtlinge sind heute schon in Würzburg angekommen, mittlerweile über 1.300 Menschen. Und ein Gerücht muss an der Stelle sofort ausgeräumt werden: Keiner von ihnen ist „zum Spaß“ hier. Kein einziger will hier die mittlerweile berühmten 140 Euro abkassieren. Jeder Kriegsflüchtling musste aus Angst um sein Leben sein Zuhause und seine Heimat verlassen. Bomben, Schüsse, Panzer, Trümmer – die meisten von uns kennen das nur aus den Geschichten unserer Großeltern. Doch in …

SEXTANTEN

Sex ist schon lange kein Tabu-Thema mehr, ganz im Gegenteil: In unserer heutigen Gesellschaft heißt es oftmals „Sex sells!“ Ob in Zeitschriften, auf Plakaten oder im Fernsehen – überall wird man mit dem Thema Sex konfrontiert. Was den Bereich Sex-Spielzeug anbelangt, kommt man daran spätestens seit dem Hype um „50 Shades of Grey“ kaum noch vorbei. Was früher Tupperpartys waren, sind heute Toypartys! Dass es sich dabei nicht um Kinderspielzeug handelt, können sich wohl die meisten bereits denken – schließlich werden auf den im Volksmund auch Dildo-Partys genannten Events statt Rührschüsseln und Salatschleudern Vibratoren und Analplugs präsentiert. „Einige von uns haben schon des Öfteren in Online-Sexshops bestellt, aber wir wollten uns in Sachen Spielzeuge im Bett schon immer einmal professionell beraten lassen“, erklärt eine Runde junger Frauen ihre Intentionen. Bevor es aber losgehen kann mit der Präsentation, muss erst ein Veranstalter gefunden werden. Vor allem die ansprechende Werbung von Amorelie war der Frauengruppe schon oft aufgefallen. Der – im Gegensatz zu manch anderen Sexshops – absolut nicht schmuddelig wirkende Auftritt des Unternehmens gab den Ausschlag, …

HALLO NACHBARN, HIER SIND WIR!

Hand aufs Herz: Die meisten von uns gehen morgens zur Arbeit, kommen spät nach Hause, essen, schlafen und gehen dann wieder zur Arbeit. Aber was wissen wir von unserem Nachbarn auf der anderen Seite der Wand? Lebt er/sie/es das gleiche Leben? Bis auf „Schöne Weihnachten“, „Guten Beschluss“ und „Trallala“ sind da so gut wie keine Berührungspunkte. Außer vielleicht Postpäckchen annehmen. Es soll allerdings einige Profi-Nachbarn geben, die ihr Nebenan schon mal mutig und ganz intim nach Zucker gefragt haben. Respect! Spaß beiseite: Wir sind Gespenster. Wir geistern schon viel zu lange viel zu alleine durch diese Welt. Wir sagen euch: Macht diesem Spuk ein Ende. Hier, heute, jetzt. Sagt „Hallo“ zu euren Nachbarn, ladet sie auf ein Bier ein, kocht zusammen, diskutiert über Gott und die Welt, schenkt ihnen diese erste Ausgabe; vielleicht ist es der Beginn einer wunderbaren Freundschaft! So viel zum philosophischen Ansatz. Jetzt erstmal: Schön, dass ihr da seid. Schön, dass ihr bis hierhin gelesen habt. Schön, dass ihr uns überhaupt in den Händen haltet: Ein neues Magazin auf die gute Nachbarschaft – …

SICH SELBST BEWUSST VERHAUEN LASSEN?

Sadomasochismus – ein Phänomen hinterfragt. INTERVIEW MIT DEM PSYCHOLOGEN LORENZ WOHANKA Was heißt sadomasochistisch aus psychologischer Sicht? Wir Psychologen beschäftigen uns mit dem Verhalten und Erleben der Menschen. Dazu gehört auch sexueller Sadomasochismus. Er klingt als Wort in der Sprachmelodie schon nur wenig weich und bringt auch im Alltagsgebrauch, also im Verhalten der Menschen, Härte mit sich. Für den sadistischen Teil der Sexualität bedeutet das verstärkte sexuelle Befriedigung durch das Zufügen von Schmerz oder Erniedrigung. Der masochistische Anteil wiederum besteht in einer Verstärkung sexueller Befriedigung durch das Erleiden von Schmerz oder Erniedrigung bzw. Demütigung. Mehr heißt Sadomasochismus für Psychologen erst einmal nicht. Wichtig zu wissen ist noch, dass Geschlechtsverkehr nicht zwingend an sadomasochistische Praktiken gekoppelt ist. Im Gegenteil, oft werden beide Spielarten sexuellen Lebens getrennt oder sadomasochistische Praktiken als Teile eines Vorspiels verwendet. Ab wann ist SM unnormal? Gibt es verschiedene EntwicklungsStufen, die man definieren kann? In der Betrachtung und Einordung von Sadomasochismus scheiden sich die Geister. Es gibt neben kulturellen, theologischen und gesellschaftlichen auch unterschiedliche psychologische sowie psychotherapeutische Betrachtungsweisen. Ein allgemeiner Nenner aus psychopathologischer Sicht findet sich …

Wenn die Flucht in Würzburg endet

ES GIBT MOMENTE IM LEBEN, DIE RÜCKEN ALLES WIEDER IN DIE RICHTIGE PERSPEKTIVE. DANN IST ES PLÖTZLICH EGAL, WELCHES AUTO MAN FÄHRT ODER OB MAN STRESS AUF DER ARBEIT HAT. ALS WIR HESAM TREFFEN, IST DAS SO EIN MOMENT. HESAM IST MIT 16 JAHREN AUS DEM IRAN GEFLOHEN, UM EINE ZUKUNFT ZU HABEN. SEIN GRÖSSTER WUNSCH HEUTE: ARBEIT FINDEN. Hesam Jafari wohnt nicht mit Hunderten anderen Flüchtlingen in einer Kaserne am Stadtrand. Sein Zuhause ist ein schmuckes Wohnhaus mitten im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld. Nichts unterscheidet es von den Nachbarhäusern. Fein säuberlich listet das Klingelschild seinen Namen und die der fünf Mitbewohner untereinander auf. Die Jungs sind zwischen 16 und 20 Jahre alt und haben eines gemeinsam: Sie alle kamen als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland. Nun leben sie im Außenwohnhaus des Don Bosco Berufsbildungswerks. Hesam ist Afghane. Sein Heimatland bekam er allerdings nie zu Gesicht – seine Kindheit verbrachte er im Iran. Seit dreieinhalb Jahren ist er nun schon in Deutschland. Nachdem Hesam sechs Monate in einer großen Flüchtlingsunterkunft in München zugebracht hatte, führte ihn sein …

ALLES LIEBE, ALLES GRÜNE!

ES DAUERT NOCH EIN BISSCHEN, BIS DIE BLUMEN WIEDER IM RINGPARK SPRIESSEN. GENAUSO SIEHT ES AUCH AUF DEM BALKON AUS. KEIN GRUND, DEN KOPF IN DEN SAND ZU STECKEN – MEINT DAS GARTENFRÄULEIN. Schließlich gibt es mehr als genug stylische Zimmerpflanzen, die das Leben schöner machen. Beweise gefällig? Beginnen wir beim Trend des Jahres: den Sukkulenten. Das ist ein Sammelbegriff für besonders saftreiche Pflanzen, die kaum Wasser zum Leben brauchen. Stattdessen speichern sie Flüssigkeit in ihren Blättern, Wurzeln und/oder dem Stamm. Bekannte und beliebte Vertreter der Sukkulenten sind Kaktee, Aloe Vera und Hauswurz. Doch die Auswahl ist schier unendlich. Hier findet garantiert jeder seine perfekte Zimmerpflanze. Zu meinen persönlichen Lieblingen zählt aktuell die Echeveria pulidonis. Sukkulenten eignen sich vor allem für diejenigen von euch, die in Sachen Pflanzenpflege noch etwas grün hinter den Ohren sind. Gegossen werden muss hier nur ein- bis zweimal pro Monat – ihr könnt also ruhigen Gewissens mal länger von zuhause fort sein. Im Sommer stehen Sukkulenten auch gerne mal im Freien und ziehen mit euch um auf den sonnigen Balkon. Mein Tipp: Hebt …