Alle Artikel in: ARBEIT & VERGNÜGEN

VON EINHÖRNERN UND REGENBÖGEN

Matthias Back ist im Juni 2015 zum ersten Mal Vater geworden. Wie es ihm als Papa so ergeht, wie viele Fotos seiner Tochter Sophia eigentlich auf sein Handy passen und warum das mit der Gleichberechtigung dann doch schwerer ist als gedacht – darüber hat seine Frau Julia mit ihm gesprochen. Julia: Hand aufs Herz – ist Elternsein so, wie Du es Dir vorgestellt hast? Matthias: Eigentlich habe ich es mir sogar etwas schwieriger vorgestellt, auch wenn ich nicht genau sagen kann, wie. Es ist natürlich stressig, aber vor allem für meine Frau Julia. Im Grunde bin ich auch nicht davon ausgegangen, dass unser Kind den ganzen Tag schläft oder sich selbst beschäftigt. Sophia ist sehr aktiv und braucht viel Zuwendung. Das ist auch gut so! Das Einzige, was mich wirklich überrascht, ist der Faktor Zeit. Die Zeiten, in denen man spontan etwas unternehmen möchte und zehn Minuten später im Auto sitzt, sind definitiv vorbei. Selbst um zum Supermarkt zu fahren brauchen wir nun eine halbe Stunde Vorlauf. Du wolltest nie Windeln wechseln. Jetzt machst Du …

WAS HABEN SIE ZU IHRER VERTEIDIGUNG ZU SAGEN?

Wie können Sie es eigentlich mit Ihrem Gewissen vereinbaren, einen Schuldigen zu verteidigen? Martin Reitmaier und Peter Möckesch sind Rechtsanwälte und Fach-anwälte für Strafrecht. Zusammen mit weiteren Kollegen betreiben sie die Kanzlei REITMAIER Rechtsanwälte am Oberen Markt im ZARA-Haus. Tagtäglich verteidigen sie Menschen vor den Strafgerichten. Die beiden Anwälte haben uns einen exklusiven Einblick in ihre Tätigkeit gegeben. Wie ist es, einen Menschen zu verteidigen, von dem man weiß, dass er schuldig ist? Diese Frage kennen wir natürlich nur zu gut. Oft werden wir in diesem Zusammenhang auch gefragt, wie man beispielsweise einen Kinderschänder verteidigen kann. Wir nennen das die „Cocktail-Frage“, weil sie uns auf so gut wie allen gesellschaftlichen Anlässen gestellt wird, sobald wir erwähnen, dass wir Strafverteidiger sind. Zunächst ist hier festzuhalten, dass dem Ganzen häufig ein Missverständnis zugrunde liegt: Wenn wir das Mandat am Anfang eines Ermittlungsverfahrens übernehmen, wissen wir oft nicht, ob es sich bei dem Mandanten wirklich um einen „Kinderschänder“ handelt. Meist steht am Anfang des Ermittlungsverfahrens nur ein mehr oder weniger vager Anfangsverdacht. Man muss also differenzieren. Auf der …

POLARISIEREND

Der junge Mann hier ist 32 Jahre alt, hat Soziale Arbeit studiert, seine Abschlussarbeit über Sprayen und Jugendarbeit geschrieben und nennt sich selbst nur POLAR. Wir treffen ihn an der großen Brücke der Zeppelinstraße, der Hall of Fame, wie er sie liebevoll nennt. Vor uns steht ein Kerl, der so gar nichts mit Jugendlichen zu tun hat, die sich in Hinterhöfen durch schnelle Schmierereien einen Adrenalinkick verschaffen. Vielmehr erkennen wir schon die Ernsthaftigkeit seiner Berufung, als er die Maske aufsetzt und fürs Foto die Farbdose schwenkt. „Sprüher sind verrückte Charaktere“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht, als er die Maske wieder abnimmt. Graffiti – das ist für ihn kein x-beliebiges Hobby, sondern vielmehr Lifestyle. POLAR ist Sprayer durch und durch, von Kopf bis Fuß – ebenso wie sein kompletter Freundeskreis. Im zarten Alter von 18 hielt er zum ersten Mal eine Dose in der Hand, damals war er noch stark in der Hip-Hop- und Skaterszene verwurzelt. Heute arbeitet der 32-Jährige in Würzburg als Sozialarbeiter und bezeichnet sich selbst als Schönwettermaler, der lieber bei Plustemperaturen …

MAX MUNDUS MUNDET!

Max Mundus ist das Männerparadies schlechthin – betritt man den neuen und einzigartigen Bier-laden in der Domerschulstraße, könnte sich dieser Verdacht schnell aufdrängen. Doch weit gefehlt: Die beiden Bierexperten Nico und Max wissen auch Frauen von ihrem außergewöhnlichen Craft Beer-Sortiment zu überzeugen. Davon zeugt bereits dessen beeindruckende Vielfalt, die von India Pale Ales über Starkbiere, Sauerbiere, Fruchtbiere, Stouts, Porter, Brown Ales und Bockbiere bis hin zu vielen weiteren in Deutschland noch eher unbekannten Biersorten reicht. Doch was genau ist Craft Beer? „Der Ursprung des Trends liegt in Amerika, wo es schlicht kein gutes Bier gab“, erklärt Nico. Deswegen hätten sich Bierliebhaber kurzerhand entschieden, ihr eigenes Bier handwerklich nach ihrem Geschmack zu brauen. Dies habe wiederum Wege zu neuen Kreationen und Variationen eröffnet. Nicht zuletzt aber verdanke man den besonderen Geschmack der Hingabe und Passion des Brauers. Kurz gesagt: Craft Beer ist kunsthandwerklich gebrautes Bier. „Der Bier-Trend erwacht langsam wieder aus seinem Dornröschenschlaf, denn plötzlich bietet das Bier auch all jene Möglichkeiten, die man bislang nur vom Wein kennt“, veranschaulicht der Biersommelier Max. „Bier ist auch …

DONUT TRÄUME WERDEN WAHR

Würzburg ist wieder um eine Besonderheit reicher: Mit Donut Dreams in der Theaterstraße hat der erste Laden nur für Donuts – und deren Liebhaber natürlich – seine Türen geöffnet! Bei Donut Dreams gibt‘s jeden Tag frisch gebackene, handgemachte Donuts. Besonders beliebt bei den Würzburgern: der „New York Cheese Cake“-Donut, der „3-Choc“-Donut und natürlich der „Oreo“-Donut. Mit einer täglich frischen Auswahl an gefüllten und ungefüllten Donuts hat Donut Dreams bereits das Herz so manch eines Würzburgers erobert. Wer diesen kleinen, gemütlich eingerichteten Laden betritt, dessen Maskottchen Doni und Dreamy die Wände zieren, würde niemals ahnen, dass der Business-Plan für das Geschäft von einem 16-Jährigen stammt. Lucas hat sich mithilfe seiner Eltern seinen größten Wunsch erfüllt und den ersten Donut-Laden in Würzburg eröffnet. „Ohne Donuts ist Würzburg langweilig“, sagt der 16-Jährige. Obwohl die Eltern der Idee anfangs mit Ablehnung und Skepsis begegneten, konnte Lucas sie mit seinem Business-Plan überzeugen. Er organisierte einen professionellen Donut-Bäcker, startete Umfragen und Analysen – und präsentierte ihnen anschließend seine Ergebnisse. „Eltern können nicht immer „Nein“ sagen, schließlich sollten Kinder so erzogen werden, …

GUATE SACHE

Nachhaltig und fair produzierte Modeaccessoires aus Guatemala. Organische Materialien, faire Produktionsbedingungen – es ist möglich, mit Mode-Accessoires die Welt zu verändern. Davon sind die 25 Frauen aus San Juan Laguna in Guatemala, die sich mit Tatjana aus Würzburg zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben, fest überzeugt. Die Frauen aus San Juan La Laguna erlernten bereits im Kindesalter das Färben mit Pflanzen und Naturprodukten sowie die Kunst des Webens von ihren Müttern. Nun haben sie in gemeinsamer Arbeit tolle neue Designs entwickelt, mit denen sie ein weltweites Publikum für ihre organischen und bunten Stoffe begeistern wollen. Doch das allein ist nicht genug, um ein deutliches Zeichen in puncto Nachhaltigkeit zu setzen. Daher wurde zusätzlich ein neues Geschäftsmodell entwickelt, das den Frauen unter anderem er-möglicht, von zu Hause aus zu arbeiten – ein sehr wichtiger Gesichtspunkt, zumal sie in vielen Fällen allein für den Haushalt, die Kinder und das Einkommen verantwortlich sind. Die frisch gegründete Firma zahlt zunächst 25 Frauen ein faires Gehalt und unterstützt damit deren Familien. Darüber hinaus wird eine Stiftung gegründet, die für das Schulgeld …

DAS ABC FÜR NEU-ELTERN

Das Baby ist da – und plötzlich ist alles anders. Aber was bedeutet es eigentlich Eltern zu sein? Julia Back, seit Juni Mama, hat darauf ihre ganz eigenen Antworten: von A bis Z. Ausschlafen: Was soll das bitte sein? Geht nicht mehr. Zumindest nicht für die Mama. Denn mein Baby hat viel Hunger und muss nachts alle zwei bis drei Stunden gestillt werden. Da der Papa dann gerne mit aufwacht, zieht er regelmäßig auf die Couch um. Ich freue mich aufs Fläschchen geben – denn dann wird der Spieß umgedreht! Bepper: Fränkisch für „Schnuller“ (zumindest laut dem Opa). Ist für uns lebensnotwendig. Denn egal, ob hungrig oder müde, mit dem Bepper im Mund lässt sich Geschrei meistens schon im Ansatz unterbinden. Chic sein: Mit zerzausten Haaren im Frotteebademantel und schreiendem Kind auf dem Arm dem Paketboten öffnen? Kein Klischee, sondern passiert mir leider ziemlich oft. Es gibt aber auch Tage, an denen ich es schaffe zu duschen und mich ordentlich anzuziehen. Von denen können es aber gerne noch mehr werden. Drama: Gibt es mit Baby …

CANNABISSLE SPASS VERTRAGEN?

DER SMAUL-RÜCKBLICK ERSTAUNLICHE POLITIKER-PROMO FÜR DIE CANNABIS-LEGALISIERUNG IN WÜRZBURG Wie, Ihr habt es nicht bemerkt? Überall diskutieren die Menschen in Deutschland über eine Legalisierung von Cannabis. Und Ihr wart zu fertig vom Lernen oder seid nach der Arbeit zu müde, um in Würzburg unterwegs zu sein? Politiker und andere seriöse Typen in unserem krachkonservativen Städtchen haben sich komischerweise in den letzten Monaten schier überschlagen vor Begeisterung. Die SMAUL fasst die Bewegung in Würzburg für Euch kurz zusammen, nachdem sich in der letzten Ausgabe von Liebe Nachbarn bereits der Würzburger Strafrechtsanwalt Peter Möckesch zum Thema geäußert hat. Nach Kreuzberg, Bremen, Düsseldorf und vielen anderen sind auch in Würzburg Würdenträger aller Art auf den Weed Train aufgesprungen. SMAUL ERMITTELTE: WÜRZBURG ERLEBEN IST SCHULD Das Online-Portal Würzburg erleben machte den Anfang. Die SMAUL setzte ihren investigativsten und bestaussehendsten Reporter, Jokel Weiszman, auf die lokale News-Redaktion an. Watt soll man sajen? Die weiblichen Praktikanten zwitscherten wie liebreizende Vögelchen. Die männlichen Mitarbeiter fielen wie die Steine beim Domino. Was war passiert? Die Chefs von Würzburg erleben, Dr. Leonard Landois und Christian …

BERLIN CALLING

Mein Name ist Andreas Piel. Ich bin gerade 30 geworden und vor einem halben Jahr nach Kreuzberg gezogen, nachdem ich die letzten vier Jahre den Prenzlauer Berg meine Heimat nannte. In den ersten Jahren als Wahl-Berliner habe ich zudem in Neukölln, Friedrichshain und auch für kurze Zeit in Charlottenburg gewohnt. Kurz gesagt: Ich bin in unserer Hauptstadt schon etwas herumgekommen. Derzeit arbeite ich als Alleinunterhalter in einem kleinen Café am Prenzlauer Berg. In Bayern habe ich damals eine Ausbildung zum Kinderpfleger absolviert, bin dann aber relativ schnell in die Gastronomie gewechselt. Vom Pizzabäcker über die Küchenhilfe und diverse Barjobs bis hin zum Eisverkäufer habe ich schon so ziemlich alles gemacht, was in dieser Branche eben so anfällt. WANN HAST DU DIE „NACHBARSCHAFT“ VERLASSEN UND WARUM? Nach Berlin zog ich im Frühjahr 2008, praktisch zeitgleich mit meinem damals engsten Freundeskreis. Zwei, drei Leute haben damals den Anfang gemacht. Bei ihnen war ich ein paar Mal zu Besuch und bin dann diesem ganz besonderen Berlin-Charme erlegen. Mein eigentliches Ziel war es, in der Hauptstadt mein Abitur auf …

EMPIRE STATE OF MINE

Mein Name ist Anne Riegler. Ich bin 25 Jahre alt, komme ursprünglich aus Engelskirchen in Nordrhein-Westfalen und bin am 1. August 2015 von Würzburg nach Manhattan, New York City, ausgewandert. Dort studiere ich im Hauptfach Klavier auf Master am Mannes College, das zur Universität „The New School“ gehört. WARUM BIST DU AUSGEWANDERT? Ich habe vor drei Jahren schon einmal im Ausland studiert – genauer gesagt in St. Petersburg und fand diese Erfahrung so spannend und bereichernd, dass ich das unbedingt wiederholen wollte. Ich denke, so etwas geht einfach während des Studiums einfacher als im späteren Berufsleben, wenn man vielleicht schon Familie hat. Nach New York City bin ich deshalb gekommen, weil mein Professor mich eingeladen hat – und weil New York einfach New York ist. Da muss man eigentlich nicht viel mehr erklären. WILLST DU IRGENDWANN WIEDER NACH WÜRZBURG ZURÜCK?  Das hängt ganz von den Möglichkeiten ab, die sich mir in NYC, in Würzburg oder anderswo bieten. Grundsätzlich bin ich dem aber nicht abgeneigt. Für mich ist kaum eine andere Stadt so hübsch und angenehm …