Jahr: 2016

Ein Gespräch mit dem Diplom-Psychologen Lorenz Wohanka. Als Experte für das Verhalten und Erleben von Menschen treibt ihn die stete Neugierde auf seine LIEBEN NACHBARN und Ihre Gedanken sowie Handlungen an. In dieser Ausgabe widmen wir uns dem Frühling: Wenn die Uhren irgendwie anders gehen, die Tage immer heller und länger werden, dann platzen alle unsere LIEBEN NACHBARN – ob Pflanze, Tier oder Mensch – schier vor Lebenslust. Es drängt uns in Cafés, auf wintermüde Ringparkbänke, um die ersten warmen Sonnenstrahlen zu erhaschen – und alles um uns herum wird anziehender, bunter, irgendwie attraktiver. Höchste Zeit für Frühlingsgefühle also … Was sind eigentlich „Frühlingsgefühle“? Nun, fragt Euch selbst, wie es Euch jetzt geht: Der Mensch meint, fast zu platzen, hat Lust auf die Welt, das Aus-dem-Haus-Gehen und Aus-sich-heraus-Kommen. Viele nehmen wahr, dass man sich offenbar leichter verliebt – und Frauen wie Männer bekommen (mehr) Lust auf Sex. Wenn wir die Frage nach der biologischen Basis und dem psychologischen Verständnis der Frühlingsgefühle stellen, wird es ein wenig komplexer, zumal es jede Menge Mythen dazu gibt. Ist …

ES GIBT VIEL ZU TUN – WIR LEGEN UNS HIN!

  Na, wie geht’s uns denn heute so? Lodert die böse Burnout-Flamme oder sind Sie schon unterwegs ins heilsbringende Sabbatical? Keine Lust? Klarer Fall von Bore-out, der derzeit hippsten medizinischen Diagnose, krank vor lauter Langeweile am Arbeitsplatz. Ganz gleich, welche postmoderne Absurdität an Ihnen nagt – fest steht: Wir haben vor lauter Work-Life-Balance das Verhältnis zu unserer Arbeit verloren. Und es ist Zeit, sich das zurückzuholen. Ein Meinungsbeitrag. Machen wir’s kurz und pauschal. Schuld an allem sind die Radiomoderatoren. Wenn Montagfrüh um halb neun schon die verheißungsvolle Maßgabe durch den Äther wabert: „Nur noch fünf Tage, dann ist endlich wieder Wochenende“ und der Pendlerchor im Superstau auf der A3 bei Biebelried dazu inbrünstig Kenny Loggins‘ meist missverstandenen Hit „Oohooh Hard Life“ skandiert, läuft so Einiges falsch. Falls Ihnen der Satz jetzt doch zu lang war, hier noch mal in mathematischer Prägnanz: Verfügbares Leben Ihrerseits = 1. Da braucht es eigentlich nicht sonderlich viel Kopf, um sich gehörig an selbigen zu fassen. Sie freuen sich da gerade, dass fünf Tage Ihres Daseins auf dieser Erde bald …

ALLES AM FLUSS CHILLEN MIT WEIN – 3 WÜRZBURGER WEINSTRAND

Sommer, Sonne, Strand und Meer … ist schon viel zu lange her? Na denn – höchste Zeit, sich mit Frühling, Sonne, Strand und Main schon mal auf den nächsten Strandurlaub einzustimmen. Beim 3. Würzburger Weinstrand, dem ersten Weinfest der Saison, kann vom 29. April bis zum 16. Mai geschöppelt und gechillt werden, was das Zeug hält. Wenngleich der vergangene Winter auch nur selten seine kalten Krallen ausgefahren hat, ist den Franken die Freude über den Frühlingsbeginn bereits allerorts anzumerken – von der Vorfreude auf die vielen Weinfeste in und um Würzburg ganz zu schweigen. Ob Weindorf, Hofschoppenfest mit der White Party oder das gemütliche Dorf-Weinfest: Frühling und Sommer in Franken ohne Frankenwein und Weinfeste – das geht ungefähr so zusammen wie Chuck Norris und Rosa …! Den Anfang macht auch in diesem Frühling wieder der Weinstrand. Wie der Name schon vermuten lässt, bildet der Stadtstrand die Kulisse für das in Zusammenarbeit mit Würzburg erleben organisierte Weinfest. Sprich: Wenn uns der Wettergott gnädig ist, könnt Ihr dort zum ersten Mal im Jahr die Füße in den …

GEHWEG BLEIB DA! KUNST MIT BODENHAFTUNG

Pastellkreide, glatte Straßen und ein kleiner Schwamm: Mehr braucht es nicht, um Marcel Heinzelmann glücklich zu machen. Seit mittlerweile 15 Jahren zeichnet der Straßenmaler seine Kunstwerke auf den Würzburger Asphalt. Ob Sommer oder Winter, der gebürtige Rheinländer malt zu jeder Jahreszeit – solange das Wetter mitspielt. Straßenromantik Als der frühere Straßenmaler Markus Westendorf, heute Würzburger Stadtgrafiker, Marcel einst in unsere Main-Metropole einlud, ahnte dieser noch nicht, dass hier bald seine neue Heimat sein würde. Heute ist die Frau, die er bei diesem Besuch kennenlernte und wegen der es den Künstler mit dem Federhut 2001 von Köln nach Würzburg verschlug, seine größte Kritikerin: „Manchmal mischt sie sich zu arg ein, das nervt dann schon und ist nicht so einfach“, erzählt Marcel. „Aber es hält unsere Beziehung auch in einer gewissen schönen Spannung“, fügt er schmunzelnd hinzu. Horizontales Gewerbe Die Malerei begleitet Marcel schon, seit er denken kann – Kunst ist seine große Leidenschaft. Zwar startete er nach dem Abitur zunächst eine Lehre als Industriekaufmann. „Ich merkte aber schnell, dass das nicht mein Ding ist“, erinnert er …

DA BRAUT SICH WAS ZUSAMMEN

Früher Bier für alle – heute Treffpunkt für alle: Seit 2013 laufen die Umbauarbeiten auf dem Bürgerbräu-Gelände in der Zellerau. Mittlerweile haben sich dort Läden, Cafés und Galerien angesiedelt, noch in diesem Jahr steht auch der Umzug des Central-Programmkinos auf dem Plan. Eine kleine Zeitreise in die bewegte Geschichte des Areals. Die Anfänge des Bürgerbräus gehen auf das Jahr 1815 zurück, als der Weinhändler und Zeller Schultheiß Kilian Lauck in Zell die Sudstätte „Brauhaus Zell am Main“ gründet. 1829 gibt es bereits acht Brauereien in Würzburg, die zusammen 6.000 Fuder, also 6.000.000 Liter Bier erzeugen. Später wird die Brauerei verkauft und der Bau eines Bierkellers leitet den Umzug in die Frankfurter Straße ein. 1834 gibt es inzwischen mehr öffentliche Bierkneipen als Weinschenken; eine Entwicklung, von der im 13. Jahrhundert wohl niemand zu träumen gewagt hätte, als das Biertrinken in Würzburg verpönt und der Verkauf des Gerstensafts streng verboten war. Nach Abschluss des Umzugs in die Frankfurter Straße wird die Brauerei in eine GmbH umgewandelt und trägt ab sofort den klangvollen Namen „Kinzinger & d’Hengelière Bürgerliches …

BACHELOR OF HEARTS

Früher war das Laby unsere Heimat. Heute streichen sich hier gerade volljährig gewordene Hipster mit ihren Kulturwixxerbrillen gegenseitig die Dreitagebärte und werfen sich über den Kicker lauthals Beleidigungen zu, die keiner mehr genau versteht. #Lifestyle Eigentlich fühle ich mich nicht alt, doch so umzingelt von zwanzigjährigen Freigeistern, die noch zwei Semester brauchen, bis sie ihren BWL-Bachelor endlich in der Tasche haben, trägt die schummrige Beleuchtung des Clubs schwer zu einer melancholischen Stimmung bei. Über mein genaues Alter rede ich ungern, doch sagen wir so: Wenn eine Frau meine Wohnung über dem ehemaligen Corso Kino nicht findet, ist sie eindeutig zu jung für mich. Und trotzdem habe ich noch kein abgeschlossenes Studium oder bin gar einer dieser motivierten Mittzwanziger-Dozenten. Dafür habe ich mittlerweile gelernt, wie peinlich es ist, sich in einer Studentenkneipe über die Zitrone in seinem Gin Tonic zu beschweren und weiß mittlerweile, wo die für mich wichtigen Unibibs in der Stadt verteilt sind. Letztes Semester hat mich so ein kleines Mädchen wirklich total schulbuchmäßig gefragt: „Könnten Sie mir bitte den Weg zur Teilbibliothek Kultur-, Geschichts- und …

FRÜHLING IN DER STADT

Endlich – es wird es wieder ein wenig grüner und bunter um uns herum. Der Winter ist VORÜBER und die ersten Frühlingsblüher spitzen aus dem Boden. Falls Ihr im Herbst keine Blumenzwiebeln in Eure leeren Balkongefäße gesteckt habt, könnt Ihr jetzt noch für einen Frühlingslook sorgen! Oder Ihr zieht durch die umliegenden Weinberge und sammelt Wildkräuter für einen Frühlingssalat! Wer sich im Frühling an Tulpen, Narzissen und Co. erfreuen will, sollte bereits im Herbst vorsorgen und die Zwiebeln in die Erde stecken. Doch keine Sorge, solltet Ihr nicht daran gedacht haben. Alles, was im Gartencenter derzeit im Freiland steht, kann problemlos in den Garten bzw. auf den Balkon gepflanzt werden und hält den immer noch relativ kalten Temperaturen gut stand. Füllt Eure Kübel, Kästen und Töpfe mit frischer Bio-Erde und setzt die Blumen hinein. Angießen nicht vergessen – und schon habt Ihr ein kleines Meer aus Traubenhyazinthen, Hornveilchen, Tulpen, Hyazinthen und Narzissen um Euch herum. Mein Tipp: Kauft nicht nur Blumen, die bereits voll in Blüte stehen, sondern auch ein paar, die gerade erst Knospen …

VON EINHÖRNERN UND REGENBÖGEN

Matthias Back ist im Juni 2015 zum ersten Mal Vater geworden. Wie es ihm als Papa so ergeht, wie viele Fotos seiner Tochter Sophia eigentlich auf sein Handy passen und warum das mit der Gleichberechtigung dann doch schwerer ist als gedacht – darüber hat seine Frau Julia mit ihm gesprochen. Julia: Hand aufs Herz – ist Elternsein so, wie Du es Dir vorgestellt hast? Matthias: Eigentlich habe ich es mir sogar etwas schwieriger vorgestellt, auch wenn ich nicht genau sagen kann, wie. Es ist natürlich stressig, aber vor allem für meine Frau Julia. Im Grunde bin ich auch nicht davon ausgegangen, dass unser Kind den ganzen Tag schläft oder sich selbst beschäftigt. Sophia ist sehr aktiv und braucht viel Zuwendung. Das ist auch gut so! Das Einzige, was mich wirklich überrascht, ist der Faktor Zeit. Die Zeiten, in denen man spontan etwas unternehmen möchte und zehn Minuten später im Auto sitzt, sind definitiv vorbei. Selbst um zum Supermarkt zu fahren brauchen wir nun eine halbe Stunde Vorlauf. Du wolltest nie Windeln wechseln. Jetzt machst Du …

BESTENS IM BILDE

Grundsätzlich ist jedes Bild urheberrechtlich geschützt. Aus Unwissen hierüber oder schlichter Missachtung dieses Grundsatzes werden dennoch häufig Bilder, die man im Internet gefunden hat, verwendet, ohne den Urheber um Erlaubnis zu bitten. Bei einer Urheberrechtsverletzung droht dem Verwender der Fotos jedoch eine kostspielige Abmahnung, verbunden mit erheblichen Schadenersatzansprüchen. Entgegen der weit verbreiteten Annahme gilt das nicht nur für die gewerbliche, sondern auch für die private Nutzung fremder Fotos. Auch entsteht das Urheberecht am Bild automatisch mit Vollendung des Werkes (= Betätigung des Auslösers), ohne dass es einer Kenntlichmachung des Urheberrechts – also wer es angefertigt hat bzw. wem die Rechte daran gehören – bedarf. Das Urheberrecht besteht des Weiteren 50 Jahre lang an Lichtbildern (= Fotos) und erlischt sogar erst nach 70 Jahren, wenn es sich um sogenannte Lichtbildwerke handelt, also etwa besonders kreative Fotos. Weil dem Urheber die Verwertungsrechte, welche unveräußerlich sind, zustehen, können allenfalls Nutzungs- und Verwertungsrechte eingeräumt werden. Die Verletzungshandlung besteht zumeist darin, dass die Fotos durchs Einstellen ins Netz öffentlich zugänglich gemacht werden, wenn zuvor keine Übertragung der Nutzungsrechte an den …

ALTE LIEBE ROSTET

Rat Cars – zerstörst du schon oder polierst du noch? Wenn es um des Deutschen liebstes Kind, das Auto, geht, kann es ja bekanntlich meistens nicht neu, modern oder extravagant genug sein: Glänzender Lack, polierte Felgen und möglichst viele Pferde unter der Haube machen das Auto für viele Menschen zum Statussymbol. Es gibt allerdings einen ganz besonderen Trend, der mit diesem ganzen Gehabe nichts zu tun haben möchte – Stichwort „Rat Cars“. So heißen die maroden Fahrzeuge, bei denen vor allem eins zählt: Rost. Der ursprünglich aus den USA stammende Style ist mittlerweile auch in Veitshöchheim angekommen. Wir haben uns mit einem Rat Car-Liebhaber aus der Gegend unterhalten, der uns in die Welt der hippen Schrottkisten entführte. Demolition Man Ein Bobby-Car steht auf dem Dach, Kronkorken schmücken den Innenraum und ein alter Teddybär ist an der Stoßstange befestigt: Beim Auto von Jack Heintges weiß man nicht, wohin man zuerst schauen soll. Die Einzigartigkeit seines Gefährts basiert mehr oder minder auf Destruktion – Glanz und Lack sind nicht gefragt. Vielmehr beruht das, was sein Kunstwerk von „normalen“ …